Uhren und
wissenschaftliche Instrumente
ALTES SCHLOSS | 1. UG
  öffnet heute um 10 Uhr

Gerne begrüßen wir Sie bis auf Weiteres dienstags bis sonntags zwischen 10 und 13 Uhr in unserer Uhrensammlung

GENAU! Uhren und andere geistreiche ErfindungenAltes Schloss, Uhrengewölbe

Unter den nordwestlichen Arkadenflügeln des Alten Schlosses befinden sich die wohl stimmungsvollsten Ausstellungsräume im Alten Schloss. Steigt man die Wendeltreppe des Eckturms hinab, betritt man niedrige unterirdische Räume aus dem 16. Jahrhundert. Zwischen den dicken Steinmauern, Pfeilern und Gewölbegurten im gedämpften Licht schimmert es überall golden. Die wuchtige architektonische Hülle birgt fragile Schätze von größter Kostbarkeit und Präzision: "Uhren und andere geistreiche Erfindungen“.

Flyer (PDF)
Uhren der Renaissance

Der größere, zweischiffige Raum zeigt 15 prunkvolle Uhren der Renaissance, dazu zwei Automatenuhren in Tiergestalt. Die formale Vielfalt der silbernen und vergoldeten Türmchenuhren, Tischuhren, Sockelgewichtsuhren und Monstranzuhren scheint keine Grenzen zu kennen: Architektonische Formen wie Säulen, Balustraden und Kuppeln gliedern die Gehäuse. Allegorische Figuren und Tiere, Reliefs und filigrane Pflanzenornamentik kommen als Schmuckelemente hinzu. Alles zusammen bildet den Rahmen für aufwendige Zifferblätter mit vielfältigen Indikationen. Neben den Stunden lassen sich häufig der Sonnenstand im Tierkreis, das Datum, die Monatsbeschäftigungen und die Wochentage ablesen. Bei manchen Exponaten gibt eine Verglasung den Blick auf die Geh- und Stundenschlagwerke im Innern frei.

Einige der Uhren, so die Tischuhr, die Johann Reihold Ende des 16. Jahrhunderts in Augsburg schuf, stellen mit ihrem äußerst komplizierten Werk Höhepunkte der Uhrmacherkunst in der Renaissance dar. Andere, wie die beiden Tischuhren mit Darstellungen der antiken Geschichte des Sängers Orpheus, der mit seiner Musik den Tod und somit die Zeit überwindet, bestechen durch bezaubernde Reliefszenen.

Einen besonderen Blickfang bilden die Automatenuhren: Ein Hahn und ein Straußenvogel, der von einem trommelnden kleinen Bären geführt wird. Solche Uhren waren in der Spätrenaissance beliebt. Die Funktion der Zeitmessung trat hierbei zurück. Die Uhr faszinierte durch die Bewegungen, die die Figuren, angetrieben von einem Uhrwerk, ausführen konnten. So rollt der Strauß mit den Augen und bewegt jeweils nach dem Stundenschlag seinen Schnabel und die Flügel, während der Bär den Kopf drehen und das Maul öffnen kann.

Uhrentechnik und wissenschaftliche Instrumente

Der kleinere Ausstellungsraum ist der Uhrentechnik und den wissenschaftlichen Instrumenten gewidmet. Auch unter diesen technischen Meisterwerken vom 16. bis ins 20. Jahrhundert finden sich höchst kunstvoll gearbeitete Messgeräte.

Der Erfindungsreichtum der Instrumentenmacher wird in dieser Präsentation deutlich. Es lässt sich nachverfolgen, wie Handwerker und Wissenschaftler immer neue technische Lösungen fanden, die das gleichmäßige Verstreichen der Zeit anzeigen konnten. Von der Experimentierlust der Uhrmacher zeugen etwa eine Kanzeluhr, bei der der rinnende Sand die Redezeit begrenzen sollte, eine Öluhr oder eine Kugellaufuhr. Der Einsatz des Pendels in der Uhrentechnik ab 1656 führte zu einer immer größeren Ganggenauigkeit. Ein imposantes Beispiel dafür ist eine Kaminuhr mit Kompensationspendel.

Auch das Wissen über die Sternenläufe sowie die immer genauere Kenntnis der Physik und Mechanik dokumentieren die ausgestellten Instrumente. Unter den hochwertigen mathematischen und astronomischen Geräten von süddeutschen Instrumentenmachern finden sich etwa eine Kippregel, die zur Landvermessung benutzt wurde, eine Schmiege zum Messen von Winkeln oder eine Horizontalsonnenuhr. Dass die messtechnischen Errungenschaften auch militärischen Zwecken dienen konnten, zeigen Geschützaufsätze.

Viele der kostbaren Geräte entstanden im fürstlichen Auftrag. Dies belegen zwei imposante Beispiele aus dem Besitz des Fürstpropstes von Ellwangen, Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden, aus dem 17. Jahrhundert: ein Mauerquadrant und ein Astrolabium, mit dem unter anderem die Höhe und Position von Gestirnen bestimmt werden konnte.

Auch am württembergischen Hof wurde die Kunst der Instrumentenmacher hochgeschätzt. Zahlreiche Hilfsmittel zur Vermessung der Erde und zur Erforschung des Himmels entstammen der herzoglichen Kunstkammer. Eine Vitrine zu Innovationen um 1800 zeigt unter anderem Rechenmaschinen, ein Spiegelteleskop und einen Spiegeloktanten. Den Abschluss bildet eine reizvolle Zusammenstellung von vielfältigen Sonnenuhren, darunter ringförmige, solche zum Aufklappen oder in einer Dose.

Taschenuhren und andere Leichtgewichte

In einer Schatzkammer ist eine Auswahl der schönsten und interessantesten Kleinuhren zu sehen. Die Präsentation bietet einen Überblick von der Zeit um 1550 bis zu einer als Armbanduhr umgestalteten Taschenuhr um 1900. Aber auch Zubehör wie aufwändig gestaltete Uhrenschlüssel, Taschenuhrständer oder Etuis gehören zu den über 100 Exponaten.

Um 1400 war die Metallfeder als alternative Antriebsform zu Gewichten entwickelt worden. Damit war die Voraussetzung für tragbare Uhren geschaffen. Ausgestellt sind Halsuhren, die zu den ältesten erhaltenen Halsuhren weltweit gehören. Auch die weitere Entwicklung der Taschenuhren, zum Beispiel der Einsatz von Glas als Abdeckung oder das Nutzen von Emailmalerei zum Erhöhen der Lesbarkeit, wird in der Präsentation dargestellt.

Die abwechslungsreiche Gestaltung macht den besonderen Reiz der Zeitmesser aus. Auf manchen Zifferblättern lassen sich nicht nur die Uhrzeit sondern auch die Mondphasen oder andere astronomische Angaben ablesen. Optisch besonders attraktiv sind die Emailuhren des 18. Jahrhunderts mit ihrem vielfältigen Schmuckformen. Auch kuriose Uhren in Form von Totenköpfen oder als Stockknauf gearbeitet sind zu sehen. Wer wissen will, wie die kleinen Zeitmesser vor der Erfindung der Hosentasche am Körper getragen wurden, bekommt ebenfalls eine Antwort.

Schwarze Vitrine mit verschiedenen historischen Uhren und Instrumenten im Uhrenkeller.
Blick in Gewölbekeller mit Vitrinen. Im Vordergrund eine goldene Uhr in einer Vitrine.
Einblick in einen Ausstellungsraum im Uhrenkeller. Viele Taschenuhren in Vitrinen.

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Weiße Silhouette einer Hand mit Handy vor dem Ausschnitt eines Frauenporträts.

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Fünf Kinder gehen Hand in Hand eine weite Treppe hinunter.

Kita und Schule

Auf Kindergruppen aus Kitas und Schulen warten spannende Entdeckungstouren, Führungen und Workshops.

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Nicht nurfür Kinder

Ausprobieren und staunen! Wem nach den zahlreichen Zeugnissen der Genialität der Kopf raucht, der kann sich an einer Mitmachstation mit Sofa ausruhen, in Büchern blättern oder Antworten suchen auf die Fragen: Was genau ist eigentlich ein Astrolabium? Wie funktioniert ein Sextant? Wie lässt sich die Uhrzeit mit einer Sonnenuhr messen? Repliken laden ein, einige historische Messinstrumente, die heutzutage nicht mehr geläufig sind, selbst auszuprobieren und ihre Funktionsweise zu erkennen.

Mitmachstation im Gewölbekeller mit Sofa und Repliken von historischen Messinstrumenten.

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