Der Einsatz von Künstlicher Intelligenzim Landesmuseum Württemberg
Das Landesmuseum Württemberg hat sich dazu entschieden, in aktuellen Projekten Verfahren und Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zu nutzen. Dabei kommen Plattformen wie Midjourney und Stable Diffusion zum Einsatz. In der konkreten Umsetzung werden die rechtlichen Schranken beachtet und keine eigenen Trainingsdaten, sondern ausschließlich vortrainierte KI-Modelle genutzt. Alle KI-generierten Produkte sind entsprechend gekennzeichnet. Der Einsatz von KI erfolgt gemäß dem aktuellen Rechtsstand des Urheberrechts (§ 44b und § 60d UrhG).
Besonders im Projekt „500 Jahre Bauernkrieg“ wird bildgenerierende KI eingesetzt. Im Rahmen der Projekte entstehen zweidimensionale Gebrauchsgrafiken (LAUTseit1525) sowie dreidimensionale „Kunstfiguren“ für die Visualisierung der Bauernkriegsprotagonist*innen (UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25). Diese maschinellen Produkte sind im Entstehungsprozess einer menschlichen Autorschaft nachgeordnet und zielen, aus unterschiedlichen Gründen, bewusst nicht auf eine scheinbare historische Korrektheit.
Wir erachten solche Anwendungen für geeignet, um bestehende Denkmuster des musealen Storytelling bzw. der Vermittlung von Geschichte zu erweitern, neue Perspektiven auf historische Ereignisse und Phänomene zu schaffen und die stets vorhandenen Unschärfen der Interpretation von Geschichte sichtbar zu machen. In einem aufwendigen kuratorischen Prozess werden die von der KI erzeugten Bilder in den Teams diskutiert und durch die Steuerung der KI angepasst. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Stereotypen, die von der KI häufig reproduziert werden.
Wir verstehen KI als ein Werkzeug innerhalb eines „Pool of Tools“, dessen Anwendung im Museumsbereich derzeit erprobt und diskutiert wird. Nur durch die konkrete Anwendung können neue Erkenntnisse über die Möglichkeiten, Grenzen und Risiken des Einsatzes von KI im Museum gewonnen werden.
Der Einsatz von KI verändert auch die Kreativarbeit. Dabei zählt es zu den großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart, faire Rahmenbedingungen für alle beteiligten Player zu schaffen. Künstliche Intelligenz hat keinen Gestaltungswillen und es geht darum, das Instrument innerhalb eines Pool of Tools auch in der Museumswelt an den rechten Platz zu bringen. So, wie sich die Museen in unterschiedlichen Rollen beim Einsatz von KI wiederfinden, muss auch die Kreativwirtschaft bei der Entwicklung fairer Rahmenbedingungen für die Nutzung von KI für alle Seiten einbezogen werden. Das Landesmuseum unterstützt daher Initiativen wie das Positionspapier des Deutschen Kulturrats.
Leitlinienfür den Einsatz von KI
Für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) hat das Landesmuseum Württemberg eigene Leitlinien entwickelt.
Die Leitlinien betonen den kreativen, aber auch kritischen Umgang mit den aktuellen Verfahren des „machine learning” und unterstreichen eine besondere Verantwortung des Museums bei der Umsetzung digitaler Inhalte. In dem Grundsatzpapier formulieren wir unsere Haltung zur Qualität digitaler Produkte, fordern eine bewusste Datenkultur, Transparenz im Umgang mit KI und den offenen Diskurs über die ethischen Herausforderungen.
Als Landesmuseum setzen wir uns auch in diesem Handlungsfeld für eine offene Lernkultur ein, wollen die Medienkompetenz der Mitarbeiter*innen beim Einsatz von KI stärken und den digitalen Kulturraum aktiv mitgestalten.
Die Leitlinien wurden auf der Plattform GitHub publiziert und können hier nachgelesen werden:
Ihr AnsprechpartnerEinsatz von KI
Dr. Christian Gries
Leitung Abteilung Digitale Museumspraxis & IT
Tel: 0711 89 535 310
christian.gries@
landesmuseum-stuttgart.de
Sie wünschen sich detaillierte Informationen oder haben Fragen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Landesmuseum Württemberg? Gerne stehen wir Ihnen zur Verfügung.
Digitale Themenim Blog
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Landesmuseum Württemberg
Das Landesmuseum Württemberg stellt sich, wie zahlreiche andere Kultureinrichtungen, den aktuellen Entwicklungen um „Künstliche Intelligenz” und hat als eines der ersten Museen im deutschsprachigen Raum im März 2024 Leitlinien zum Einsatz von KI publiziert. In aktuellen Projekten zur mehrzu Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Landesmuseum Württemberg
Tagung „Zugang Gestalten“ 2024 in Stuttgart: Das Erbe antreten
Am 24. und 25. Oktober 2024 wird die renommierte Tagung „Zugang Gestalten“ erstmals in Stuttgart stattfinden. Auf Einladung des Landesmuseum Württemberg, des Haus der Geschichte Baden-Württemberg, des Landesarchiv Württemberg, der Landesstelle für Museen Baden-Württemberg und der MFG Medien- mehrzu Tagung „Zugang Gestalten“ 2024 in Stuttgart: Das Erbe antreten
3D im Museum – römerzeitlicher Kamelknochen in 360 Grad Ansicht
Eine Besonderheit in der Sammlung das Landesmuseums Württemberg (LMW) ist das Fragment eines Beckenknochens von einem römerzeitlichen Kamel (Abb. 1). Das Tier lebte um das Jahr 300 im Kastell Vemania bei Isny im württembergischen Allgäu. Im Frühsommer 2024 mehrzu 3D im Museum – römerzeitlicher Kamelknochen in 360 Grad Ansicht
Fantastische (Pudel-)Medaillen und wo sie zu finden sind – Digitalisierung der Stuttgarter Medaillen im Münzkabinett
Hier sitzen wir und starren auf Pudel! Wenn man sich mit der Numismatik befasst, zählt der Pudel wohl nicht unbedingt zu den ersten Assoziationen mit Münzen, Marken oder Medaillen. Dennoch ist der zottelige Vierbeiner auch hier präsenter, als mehrzu Fantastische (Pudel-)Medaillen und wo sie zu finden sind – Digitalisierung der Stuttgarter Medaillen im Münzkabinett
„500 Jahre Bauernkrieg“ – Die Große Landesausstellung Baden-Württemberg 2024/25 | Teil 8: LAUTseit1525 – Storytelling auf Instagram
In unserer Serie zur Großen Landesausstellung 2024/25 haben wir die insgesamt fünf Teilprojekte und ihre Teams kurz vorgestellt. In diesem Beitrag wirft das Team mit Christian Gries, Anna Gnyp und Ato Quirin Schweizer einen Blick auf das digitale mehrzu „500 Jahre Bauernkrieg“ – Die Große Landesausstellung Baden-Württemberg 2024/25 | Teil 8: LAUTseit1525 – Storytelling auf Instagram